Völkermarkter Stausee Ostbecken
Adresse
Völkermarkt
GPS
46.648935346434, 14.626439809799
Anspruch 2 | Einkehr 1 | Länge 7,8 km | Dauer 2 – 2,5 Stunden
Kärntens längster Stausee ist zwar in erster Linie ein Fischerparadies, aber auch Stand Up Paddler werden schnell vom entspannenden Ambiente verzaubert. Kleine Inseln und dichte Wälder ermöglichen Paddlern sozusagen Waldbaden auf dem Wasser.
Allgemeine Infos
Befahrungsregeln
Entlang der Tour bewegt man sich durchwegs in der freien Natur ohne nennenswerte Infrastruktur. Respektvoll mit dem Lebensraum der Tiere und Pflanzen umgehen und etwaigen Müll wieder mitnehmen! Den Fischern nicht in die Quere kommen und ihren Leinen früh genug ausweichen! Booten Vorrang geben!
Gefahren
An beiden Häfen gibt es Slipanlagen, die sich gut zum Anlanden bzw. als Einstieg eignen. Allerdings ist hier Vorsicht aufgrund der Rutschgefahr geboten.
Fischerleinen und Fischerboote gehören zum ganz normalen Erscheinungsbild des Stausees. Darum immer Ausschau nach beidem halten!
Gelegentliches Treibholz könnte an den Finnen hängen bleiben und bremsend wirken, ist aber sehr unwahrscheinlich.
Anfahrt
Zum Rastplatz an der Stauseebrücke: Von Osten oder Westen kommend fährt man an der Südautobahn A2 bei Völkermarkt West ab und fährt die Packerstraße/B70 3,4 km ostwärts in Richtung Völkermarkt. An der Abzweigung nach Völkermarkt fährt man jedoch geradeaus durch den Tunnel und befindet sich fortan auf der B82. Dieser folgt man durch den Tunnel und entlang einer scharfen Rechtskurve bis zum Rastplatz Völkermarkter Stauseebrücke. Dieser zweigt kurz vor der Stauseebrücke rechts ab und bietet einige öffentliche Parkplätze.
Zum Bootshafen Dullach/Edling: Von Osten oder Westen kommend fährt man an der Südautobahn A2 bei Völkermarkt West ab und fährt die Packerstraße/B70 3,4 km ostwärts in Richtung Völkermarkt. An der Abzweigung nach Völkermarkt geht es links weg und man fährt immer geradeaus durch die gleichnamige Kleinstadt. Nach 5 km zweigt man bei Dürrenmoos zweimal in Folge nach rechts (Richtung Bleiburg, Lavamünd) ab und folgt dem Straßenverlauf 5,8 km nach Süden. 280 m nach dem Campingplatz am Stausee führt ein kleiner und unscheinbarer Weg rechts runter zum Bootshafen.
Die Anfahrt über Öffis ist unpraktikabel, da beide Fischerhäfen nicht angefahren werden und daher mit langen Fußwegen zu rechnen ist.
Parken
Am kleinen Hafen an der Völkermarkter Stauseebrücke gibt es nur wenige öffentliche Parkplätze, dahinter liegt der Bereich des Fischerhafens. Sollte vorne alles zugeparkt sein, bitte die Fischer fragen, ob man auch in ihrem Bereich ausnahmsweise sein Auto abstellen darf. Unserer Erfahrung nach sollte es dabei keine Schwierigkeiten geben.
Ist wider Erwarten beides bedauerlicherweise nicht möglich, verkürzt man die Tour einfach um knapp einen Kilometer und parkt beim Bootshafen Völkermarkt.
Der Hafen in Dullach verfügt über mehr kostenlose Parkplätze, kann jedoch leicht übersehen werden. Die schmale Straße zum Hafen ist zwar beschildert, aber man fährt leicht daran vorbei, wenn man ortsunkundig ist.
Baden
Der Stausee ist kein typischer Badesee, das Wasser am Fluss ist im Bereich des Stausees jedoch relativ warm und beträgt im Sommer bis zu 25° C. Auch im Oktober findet man noch halbwegs angenehme Wassertemperaturen vor, wenn der Spätsommer warm war. Wer wirklich mal vom SUP oder vom Ufer ins Wasser gehen möchte, sollte dennoch abseits von möglichen Booten und Fischerleinen zu schwimmen.
Wenn das nicht überzeugt, dann kann man auf eine Menge toller Badeseen südlich des Stausees ausweichen. Der Klopeinersee zählt beispielsweise zu den wärmsten Badeseen des Landes und ist im Sommer ein wahres Urlaubsparadies. Um ihn herum befinden sich auch noch der Turnersee, der Sonnegger See und der Gösselsdorfer See.
Wer auch während der kalten Jahreszeit baden möchte, genießt das hochwertige Angebot im Badehaus Klopeinersee. Es hat ganzjährig geöffnet und bietet neben einem Infinity Pool auch vier Saunen, einen FKK-Bereich sowie Masseure an.
Tour
Vom Hafen an der Völkermarkter Stauseebrücke bis zum Bootshafen Dullach bei Edling vor dem Kraftwerk Edling.
Länge
7,8 km
Dauer
2 – 2,5 Stunden
Ein- und Ausstieg
Einstieg: Am Hafen an der Völkermarkter Stauseebrücke.
Ausstieg: Am Hafen Dullach bei Edling.
SUP-Verleih
Draupaddelweg
Dahlienweg 14, 9161 Maria Rain
Tel. +43 (0)463 2032 30100
Waldbaden auf dem Wasser
Der Völkermarkter Stausee ist vor allem für Fischer eine beliebte Anlaufstelle in Unterkärnten, andererseits gibt er sogar im Herbst eine hervorragende Paddelfigur ab. Die Geschichte des Stausees begann zu Beginn der 1960er Jahre, als die Drau für einen Kraftwerksbau aufgestaut wurde. Seither zählt der über 20 km lange künstliche See zu den drei größten Seen des Bundeslandes und gilt nicht nur als weitläufiges Naherholungsgebiet. Neben den Fischern haben – bedingt durch die Artenvielfalt – auch die Ornithologen die Region für sich entdeckt. Das Rudersportzentrum Völkermarkt machte den See auch als Wassersportrevier bekannt, da die Athleten hier am ruhigen Wasser optimale Trainingsbedingungen vorfinden.
Die Bedingungen – genauer gesagt die Wetterbedingungen – sind auch der Grund, wieso wir diese Tour vom Hauptbecken in das östliche Becken vor ihrer Zeit in Angriff nehmen. Die womöglich letzten spätsommerlich anmutenden Oktobertage des Jahres dürften bereits morgen mit starken Regenfällen ihr Ende finden, und so entschließen wir uns dazu, unseren dichten Terminkalender auszumisten, um bereits einen Tag früher als geplant in See zu stechen. Als Paddler muss man halt Prioritäten setzen!
Natürlich kann man den östlichen Teil des Stausees gemütlich im Rundkurs absolvieren, wir entscheiden uns jedoch für einen One-Way-Trip von der Völkermarkter Stauseebrücke bis zum Ende des Sees am kleinen Bootshafen Dullach bei Edling. Mit zwei Autos lässt es sich hervorragend shutteln, zumal beide Enden dieser Tour auch kostenlose Parkmöglichkeiten offerieren. Sollte an der Völkermarkter Stauseebrücke vorne alles besetzt sein, einfach die Fischer vor Ort fragen, ob man auf ihrem Areal das KFZ abstellen kann – das war bei uns problemlos möglich.
Der erste Blick auf das Wasser bleibt gleich mal an der Brücke hängen, die sieht irgendwie ganz anders aus, als andere Brücken hierzulande. Kindheitserinnerungen an die Brücken Floridas nach Key West blitzen in meinem Kopf auf. Es ist zwar ein wenig weit hergeholt, aber eine gewisse Ähnlichkeit kann man dieser relativ tief liegenden Brücke über die Drau nicht abstreiten.
An der Slipstelle findet man einen flachen Zugang zum Wasser, steigt aber am besten neben der Rampe ins Wasser ein, um nicht auszurutschen. Da die nördliche Seite des Stausees an manchen Stellen aufgeschüttet ist, paddeln wir gleich mal unter der Brücke durch in Richtung Südufer. Hier besteht keine Gefahr mehr im Lehm stecken zu bleiben, wie etwaige alte Bäume, die hier manchmal monatelang flach im Wasser stehen, weil sich Äste im untiefen Boden verfangen haben. Strömung ist hier keine zu erwarten, und die gelegentlichen Bootswellen von kleinen Motorbooten kann man schmunzelnd vernachlässigen.
Paddler zieht es das ganze Jahr kaum hierher, weil sie entweder gar nicht wissen, dass man hier gemütlich paddeln kann oder weil sie Respekt vor dem etwas kühleren Flusswasser haben. Fairerweise muss man sagen, dass sogar im Oktober die Temperatur immer noch an die geschätzt 17° C reichen kann, wenn der Sommer eine sympathische Extrarunde einlegt. Zudem ist der gesamte Stausee relativ windgeschützt und somit auch für SUP Einsteiger leicht zu paddeln.
Am waldigen Südufer riecht man sofort die würzige Waldluft und genießt dabei den Ausblick hinauf zur Kleinstadt Völkermarkt. Obwohl es entlang des gesamten Stausees viele kleine Häfen und Bootsanlegestellen gibt, ist das Wasser keineswegs mit Booten überlaufen. Die sanften Kielwellen der gelegentlich gemächlich vorbeifahrenden Fischerboote sind außerdem eine schöne Abwechslung zum gefühlt still stehenden Wasser. Entlang unserer Tour ist uns nur ein einziger Kanute begegnet. Wie gesagt – sogar im Sommer finden kaum Paddler hierher.
Das ist gut für uns und wahrscheinlich auch gut für die Tier- und Pflanzenwelt. Fischer können hier pro Hektar Wasserfläche mit bis zu dreißig Fischen rechnen, was durchaus ansehnlich ist. Uns imponiert hingegen vor allem die Abgeschiedenheit, die man hier genießen kann. Ruhig wird es vor allem nach ungefähr 1,5 km Fahrt , wenn man nach dem Hauptbecken rechts um die Kurve in Richtung des östlichen Beckens paddelt.
Hier reichen die Wälder an beiden Ufern bis zum Wasser herunter und kleine Inseln laden zum Anlanden ein. Während die Oktobersonne dem Nachmittag und damit auch der Natur einen orangen Farbfilter vorhält, bestaune ich die Bäume, die im August im Zuge eines Unwetters wie Zahnstocher entwurzelt wurden. Die Kraft der Natur ist auch Monate später überall an den Ufern zu erahnen, denn diese sind von querliegenden Baumstämme übersät oder zu teils kahlen Hängen degradiert worden. Gerade aufgrund dieser Wildheit ist die Landschaft um den Stausee so interessant und keineswegs deprimierend. Schließlich findet die Natur immer wieder einen Weg sich zu erneuern, wenn der Mensch nicht hochmütig darin eingreift.
Relikte des besagten Unwetters schwimmen auch immer wieder im Wasser, und so müssen wir ab und zu dem Treibholz ausweichen. Auf einer der Inseln gibt es sogar eine Sitzbank und sie kann trotz ihres steilen Terrains gut von Süden her erklommen werden. Dieses Angebot nehmen wir an und gönnen uns eine Auszeit mit Blick über den See, der links vor uns in sein östliches Becken überleitet. Auf dem Weg dorthin begegnen uns noch einige Fischerboote, die wohl nach gutem Fang zurück zur Homebase tuckern.
Der Wetterbericht scheint akkurat zu sein, denn vom Westen her ziehen immer mehr Wolken ins Land und so paddeln wir bereits bei relativ grauem Himmel die letzten Kilometer durch das Ostbecken bis zum Hafen bei Dullach. Obwohl wir uns dem Kraftwerk nähern ist hier keine Strömung zu vernehmen und so gleiten wir wenig später entspannt ans Ufer, wo unser Shuttel-Auto steht.
Diese äußerst kurzweilig Tour beendet womöglich die warme Paddelsaison und macht Lust auf mehr. Schließlich gilt es ja auch noch den Stausee nach Westen hin zu erkunden. Aber das passiert dann wahrscheinlich erst im nächsten Jahr. Zunächst genießen wir noch unser Bier am Hafen und folgen interessiert dem Smalltalk der Fischer am Nebentisch.
Alternativen: Wer hier noch nicht genug hat, kann hinter dem Kraftwerk Edling wieder einsteigen und weitere 16 km bis zum nächsten Kraftwerk oder gar bis nach Lavamünd vor der slowenischen Grenze weiter paddeln. Ein großes Teilstück davon ist hier beschrieben. Auch ein Rundkurs zurück zur Stauseebrücke ist aufgrund der nicht vorhandenen Strömung locker zu absolvieren. Dann muss man halt mit doppelter Distanz und Paddelzeit rechnen.
Viele andere SUP-Touren auf Kärntner Seen findest du übrigens im SUP Guide Kärnten.
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