Ráckeve-Donau bis Dunaharaszti
Adresse
Budapest
GPS
47.436034411452, 19.089775085449
Anspruch 2 | Einkehr 2 | Länge 9,2 km | Dauer 1,5 – 2 Stunden
Budapest ist nicht nur eine der Top-Städte Europas, sondern auch eine Paddelstadt. Abseits der Donau kann man in dessen Seitenarm namens Ráckeve-Donau gemütlich zwischen Schilflandschaften und Uferdomizilen paddeln und die Natur genießen. Dass die 1,7 Millionen Metropole gleich nebenan ist, bekommt man hier gar nicht mit.
Allgemeine Infos
Befahrungsregeln
Schwimmer findet man hier auf der Ráckeve-Donau kaum, jedoch wird hier viel und vielfältig gepaddelt (SUP, Kajak, Regatta, etc.). Auch private Boote können das Wasser aufwirbeln und daher gilt es immer genügend Abstand zu halten und niemandem den Weg versperren. Dies gilt auch gegenüber den Fischern entlang der Ufer, die nicht gestört werden wollen.
Gefahren
Ab und zu begegnet man Motorbooten, dann heißt es auf deren Wellen acht zu geben. Natürlich ist der Seitenarm ein beliebtes Paddelrevier für Hobbypaddler und Amateursportler. Darum immer genügend Abstand zu den Sportskollegen halten! Auch Fischer wird man hier zuhauf am Ufer finden. Ihre ausgeworfenen Leinen bitte umfahren.
Wenn Westwind auffrischt ist mit verstärktem Gegenwind zu rechnen, allerdings kann man hier auch einen dezenten Downwinder genießen.
Da die Fließgeschwindigkeit des Wassers geschätzt ein bis bis drei km/h beträgt, muss man beim Paddeln gegen die Strömung mit längeren Zeiten rechnen, sofern die Strecke auch wieder zurück zum Einstieg gepaddelt wird. Anfänger sollten dies im Hinterkopf behalten.
Anfahrt
Von Budapest kommend nimmt man die Straße Soroksári út entlang des linken Flussufers in Richtung Süden (Dunaharaszti) bis in den Bezirk Pestszenterzsébet. Nach dem Bahnhof Pesterzsébet felső und der Überführung geht es rechts in die Straße Csepeli átjáró, welcher man etwa 360 m bis zum Wasser geradeaus folgt. Linker Hand befindet sich das Pesterzsébeti Bad, rechter Hand die Gubacsi-Brücke.
Mit der Budapest Card kann man auch die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos und unbegrenz nutzen. Mit dem Zug kommt man dabei beim Bahnhof Pesterzsébet felső an und geht das letzte Stück zu Fuß bis zum Wasser.
Parken
Am Straßenrand im Bereich unter der Gubacsi-Brücke bzw. am Parkplatz des Pesterzsébeti Bades.
Baden
Die Ráckevei-Duna ist nicht unbedingt mit klarem Wasser gesegnet, wahrscheinlich findet man darum hier kaum Schwimmer im Wasser.
Allerdings wurde 2021 mit dem SHO Beach das einzige Donau-Strandbad in der Lágymányosi-Bucht (Budapest) eröffnet und bietet neben sportlichen Aktivitäten und Unterhaltung auch tolle Gastronomie an. Die Budapester Bevölkerung liebt es jedoch vorrangig in den unzähligen öffentlichen Bädern und Heilbädern zu baden. Keine andere Hauptstadt der Welt bietet so viele Heilquellen und Heilbäder, wie Budapest und seine Vororte. Dabei kann man auch Ungewöhnliches erleben, wie beispielsweise eine Thermalbier Spa oder eine Late-Night-Spa-Party – beides im bekannten Széchenyi Thermalbad.
Tour
Vom Pesterzsébeti Bad an der Gubacsi-Brücke flussabwärts bis zur Schiffsanlegestelle Hajóállomás in Dunaharaszti 250 m vor der Eisenbahnbrücke Dunaharaszti vasúti híd.
Länge
9,2 km
Dauer
1,5 – 2 Stunden
Ein- und Ausstieg
Einstieg an der Schiffsanlegestelle vor dem Pesterzsébeti Bad.
Ausstieg an der Schiffsanlegestelle Hajóállomás in Dunaharaszti.
SUP-Verleih
Kolonics György Vízisport Központ (Wassersport Center)
Duna utca 61, 1215 Budapest
Tel. +36 (0)30 936 0513
Óbuda-Pénzügyőr SE Sporttelep
Kossuth Lajos Üdülőpart 15. Budapest III. kerület, Hungary 1039
Kiteline bzw. BudapestSUP
Batthyány utca, 1015 Budapest
Tel. +36 (0)70 453 2414
SUPcsi
Látványsport Kft.
1203 Budapest Közműhelytelep u. 5 II/8
Tel. +36 (0)30 530 9003
SUP the lifestyle
Népsziget 1-3 Budapest Evezős Egyesület, 1138 Budapest
Tel. +36 (0)20 437 8733
SUPshop BudaPart
Napkelte utca 1, 1117 Budapest
Tel. +36 (0)1 23 44 888
Paddelspaß zwischen Budapest und Danaharaszti
Budapest hat auch abseits seiner Hauptader, der Donau etliche tolle Reviere für Paddler zu bieten. Die zwei Seitenarme können sich durchaus sehen lassen. Der Szentendrei-Duna zweigt nördlich der ungarischen Hauptstadt aus der Donau ab und ist etwa 30 km lang und weitestgehend naturbelassen. Sie mündet am nördlichen Stadtrand wieder in ihren Hauptfluss.
Die fast doppelt so lange Ráckevei-Duna (auch bekannt als Soroksári-Donau oder Ráckeve Soroksári-Duna) entspringt dem 9. Bezirk Budapests und fließt südlich aus der Stadt raus. Der Donau Hauptfluss und die Ráckevei-Duna bilden zwischen Budapest und dem Örtchen Tass die Insel Csepel aus. Die Ráckevei-Duna ist durch Dämme und Schleusen abgeriegelt, sodass von der Strömung der Donau kaum etwas zu spüren ist.
Der Wasserstandsunterschied zwischen den beiden Schleusen beträgt maximal 30 cm, die Fließgeschwindigkeit am Donau-Seitenarm übersteigt laut Wikipedia kaum die 0,4 km/h.
Mein persönlicher Sichtbefund schätzt die Fließgeschwindigkeit jedoch auf etwa einen Meter pro Sekunde ein. Bei etwas pessimistischer Berechnung sprechen wir hier also von ungefähr 3 km/h, was auch erklären würde, wieso die Route trotz Gegenwind so zügig absolviert werden konnte.
Interaktive Satellitenbilder sind zwar zu einem unverzichtbaren Werkzeug meiner Tourenplanung geworden, aber leider können sie nicht alles brandaktuell erfassen. Der Plan war ursprünglich an der Kvassay-Schleuse und unter der Kvassay Brücke einzusteigen und von dort aus 12 km bis nach Dunaharaszti zu paddeln. Dank Streetview wurde aber klar, dass zu beiden Ufern kein guter Zustieg möglich war, weil sie entweder abgezäunt waren oder unklar blieb, wie tief die Höhendifferenz von der Straße zum Wasser wirklich ist. Außerdem gab es auch noch unerwartete Straßenbaustellen inklusive Straßensperren, die ein näheres Erforschen der Gegebenheiten vor Ort unmöglich machten.
Also musste kurzerhand ein anderer Einstieg her, und das am besten möglichst unweit vom ursprünglich geplanten Startpunkt, damit ich nicht viel an Paddelstrecke einbüßen würde.
Auch hier war das interaktive Satellitenbild inklusive Streetview wieder gefragt und ich wurde im Bereich der nächsten Brücke (Gubacsi-Brücke) flussabwärts beim vor wenigen Jahren erneuerten Pesterzsébeti Bad fündig.
Wenn man nicht sowieso das Bad und damit dessen eigenen Parkplatz benützen möchte, kann man hier am Straßenrand im Bereich unter der Brücke kostenfrei das KFZ abstellen. Der grasige Straßenrand vor dem Schilf bietet genügend Platz zum Auspacken und Aufpumpen der Boards und man ist in nur wenigen Schritten bei der Schiffsanlegestelle, von wo die Tour startet.
Die alte Stahlbrücke im Hintergrund trägt natürlich noch zum urbanen Flair dieser Location bei zumal sie nicht nur von KFZ, sondern auch von Schienenfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern stark frequentiert wird. Dieser Eindruck vergeht jedoch bereits nach den ersten Paddelmetern, wenn man die Entenfamilien im Wasser entdeckt und so langsam auf die immer dichter bewachsenen Uferabschnitte zupaddelt.
Linker Hand ziehe ich nun an Ruder- & Regattaclubs vorbei, während sich rechs ein langgezogener Park hinter dem Schilf und der Uferpromenade erstreckt. Von der Metropole ist kaum mehr etwas zu spüren und der Autolärm weicht lebendigen Vogelgezwitscher aus dem Grüngürtel. Teilweise erinnert mich die Flora an die Wasserstraßen an der norditalienischen Adria, allerdings paddle ich hier durch gut besiedeltes Gebiet.
Nach etwa 2,5 km Fahrt zweigt links nochmals ein kleiner Nebenarm ab und markiert somit den Beginn der beliebten Insel Molnar (Molnár-sziget) im Budapester Vorort Soroksár. Benannt ist sie nach den ungefähr fünfzig Mühlen (molnár bedeutet Müller auf Ungarisch), welche im 19. Jahrhundert hier den auf der Insel angebauten Soroksárer Roggen zu Mehl mahlten.
Heute ist diese zwei Kilometer lange und schmale Insel ein beliebtes Freizeitdomizil mit fast 500 Immobilien in Privatbesitz darauf (laut Wikipedia, 2022). Lediglich eine kleine Betonbrücke aus den frühen 1960ern verbindet die Insel mit dem Festland. Diese sehe ich jedoch nicht, da ich weiterhin auf der Ráckevei-Duna paddle und mir die schönen Uferplätze an der Vorderseite der Insel ansehe.
Die Rückseite der Insel – also die Soroksári-Duna – werde ich definitv ein anderes Mal entlang paddeln und damit die Insel umrunden. Wer ohne eigenes Brett in die Region kommt, kann sich beispielsweise etwa 1,5 km nach der Insel Molnar an der Nocsac Bar ein SUP mieten und auf Erkundungstour gehen. Wer auf die Karte sieht, wird merken, dass es hier etliche Bars am Ufer oder zumindest in zweiter Reihe gibt. Eine Erfrischungspause ist also fast jederzeit möglich und man kann den Blick über Schilf und Wasser genießen.
Generell ist die Region gut erschlossen und vor allem das linke Ufer (in Fließrichtung) auch gut zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erkunden. Viele wunderschöne Uferdomizile ziehen an mir vorbei und ich bin erstaunt, wie schnell ich voran komme. Allerdings ist es angesagt, nach Fischern Ausschau zu halten und diese dann auf Sicht zu umfahren, damit man weder über ihre Leinen fährt noch potentielle Fänge verscheucht.
Plötzlich baut sich in der Ferne bereits die zweite große Brücke über dem Kanal auf, welche mir sagt, dass ich bereits in Dunaharaszti bin. Kurz nach der Brücke und damit kurz vor dem Ziel teilt sich die Donau nochmals weil eine langgezogene Schilflandschaft mitten im Wasser zwei Inseln bildet. Das Feuchtgebiet erstreckt sich über 1200 m Länge und bildet sogar einen kleinen 20 m breiten Kanal aus, den ich natürlich gleich mal durchstreife. Welch wunderbares Naturerlebnis man hier nur vom Wasser aus bestaunen kann!
Knapp nach der Schilfinsel und ungefähr 250 m vor der Eisenbahnbrücke lande ich an einer Anlegestelle (Hajóállomás) am linken Ufer an. Der angrenzende Park bietet ausgiebig Platz zum Parken und Aufladen des Boards. Wer hier keine Abholmöglichkeit hat, muss entweder wieder gegen die leichte Strömung zurück paddeln oder einen knappen Kilometer rauf zur Hauptstraße gehen und dort in die nächste Straßenbahn einsteigen.
Ich lasse die Tour ebenso gleich in der Nähe ausklingen, und zwar bei einem herrlichen Mittagessen im nahegelegenen Bacchus Pub. Hier gibt es tolles Essen zu fairen Preisen und ehrliche Portionen, die satt machen.
Alternativen: Die Tour kann beliebig lange ausgedehnt werden, zumal es auf den nächsten 40 km der Ráckeve-Donau unzählige Orten und damit Ausstiegsstellen gibt. Es empfiehlt sich jedoch, vorab nicht nur das Satellitenbild zu studieren, sondern auch vor Ort zu überprüfen, wo man anlanden kann. Die Ufer sind teils stark mit Schilf verwachsen und parzelliert, sodass viele Privatgrundstücke einen Ausstieg unmöglich machen.
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