Adresse

Graz Pongratz Moore Steg

GPS

47.095713639353, 15.416339635849

Adresse

Graz Pongratz Moore Steg

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47.095713639353, 15.416339635849

Anspruch 4 Paddel  |  Einkehr 2 Krug  |  Länge 18 km |  Dauer 2,5 – 3,5 Stunden

Die vielen Gesichter der Mur lassen sich binnen weniger Stunden gut kennenlernen – vom leichten Wildwasser im Norden über das chillige Paddeln durch die Stadt Graz bis zur Einsamkeit der ruhigen Abschnitte weiter südlich davon. Diese vielfältige Route ist für kleine Abenteurer mit Flußerfahrung eine optimale Abwechslung.

Allgemeine Infos

Befahrungsregeln

Es gelten die gängigen Wasserverkehrsregeln: Rechtzeigiges Ausweichen vor anderen Wasserfahrzeugen, nicht bis an die Wehren heranfahren, sondern früh genug davor aus dem Wasser gehen oder umkehren sowie vor Nistplätzen ausweichen.

Gefahren

Die Mur weist auch im relativ ruhigen Abschnitt in Graz und südlich davon klassische Fließwassergefahren auf, daher gilt es stets, den Wasserstand zu beobachten und abzuwägen, ob die eigenen Fähigkeiten, eine Tour zulassen. Vor allem nach stärkeren oder längeren Regenfällen kann die Fließgeschwindigkeit auch auf diesen ansonsten recht strömungsfreien Abschnitten stark zulegen.

Im Stadtzentrum gibt es zwei kleinere Stromschnellen, welche im Zweifelsfall kniend oder sitzend absolviert werden sollten. Ebenso sollten Brückenpfeiler großräumig ausgewichen werden.

An den Kraftwerken Gössendorf (das erste Kraftwerk) und Kalsdorf (das zweite Kraftwerk) sollte man natürlich deutlich vorher aus dem Wasser gehen und nicht bis ganz nach vorne hinfahren.

An der Insel (ca. 1,3 km) nach dem Kraftwerk Gössendorf ist mit vermehrten Strudeln und Kehrwässern zu rechnen. Selbes gilt für die Altarme links und rechts davon. Hier sollte man auch nur durchfahren, wenn der Wasserstand ausreichend hoch ist. Generell ist der rechte Altarm dazu besser geeignet, da er breiter und tiefer ist.

Beim Ausstieg in Kalsdorf gibt es keine befestigte Ausstiegsstelle und man muss sich einen geeigneten Platz entlang des Ufers suchen. Dieses ist relativ steil, dafür nicht sehr hoch. Rutschgefahr besteht vor allem im Winter bei Schnee und Eis.

Anfahrt

Nach Graz gelangt man über alle herkömmlichen Verkehrswege und genießt auch in der Innenstadt ein tolles öffentliches Verkehrsnetz.

Vom Grazer Zentrum fährt man am besten zum Hauptbahnhof und nimmt dort den Bahnhofgürtel B 67 Richtung Norden. Dieser wird später zur Wiener Straße. Nach etwa 2,8 km Fahrt erscheint rechter Hand an der Kreuzung mit der Exerzierplatzstrasse ein Spar-Supermarkt. Hier nach rechts in die Exerzierplatzstrasse einbiegen und nach weiteren 480 m in die Augasse wiederum nach rechts einbiegen. Nach weiteren 400 m kommt linker Hand eine Abzweigung in Richtung Mur zu einer Wohnsiedlung (Seitenstraße ebenfalls als Augasse ausgewiesen). Die Mur befindet sich hinter den Wohnhäusern am Ende der Straße.

Parken

Einstieg Graz: Am besten in der Augasse einen geeigneten Parkplatz suchen. Sicherstellen, dass man nicht auf einem Privatparkplatz steht.

Ausstieg: An der Murgruberstraße beim Schotterwerk neben dem Kraftwerk, in Fahrtrichtung rechts, ca. 3 km nach dem Ortskern von Fernitz.

Allerdings ist es am besten, sich hier abholen zu lassen, da längeres Parken im Bereich des Schotterwerkes mit Parkstrafen enden könnte.

Baden

Die Mur bleibt auch im Sommer deutlich unter 20° Wassertemperatur. Dennoch kann man dank der neuen Staustufen und der geringen Strömung im Raum Graz auch an geeigneten Stellen zum Schwimmen ins Wasser steigen.

Im Stadtgebiet bieten sich dazu der schöne Wasserzugang im Augarten bzw. der neu errichtete Hafen im Maria Cäsar Park in Liebenau an. Das Naherholungsgebiet Auwiesen, gleich hinter der Autobahnbrücke liegt etwas außerhalb der Stadt, ist jedoch ebenfalls sehr beliebt. Hier wurde auch ein kleiner künstlicher See angelegt, welcher als stehendes Gewässer noch etwas wärmer ist, obwohl er von der Mur gespeist wird.

Abseits der Auwiesen ist der Zugang je nach Wasserstand mehr oder weniger steil und führt durch ufernahes Gebüsch. Im Bereich der Wasserkraftwerke ist das Einsteigen und Schwimmen untersagt!

SUP-Vermietung

Bootsverleih Stadtstrand Graz
Hafen Liebenau
Murpromenade Graz-Süd, 8020 Graz
Tel. +43 (0)677 63 95 50 96

SUP Sportclub Graz
Tel.+43 (0)677 62398706

Tour

Vom Bereich um den Pongratz-Moore-Steg im Bezirk Gösting geht es durch die Stadt Graz, vorbei an zwei Wehren bis zum Kraftwerk Kalsdorf.

Länge

18 km

Dauer

2,5 – 3,5 Stunden

Einstieg

Am Pongratz-Moore-Steg oberhalb des Kalvarienberges im Bezirk Gösting.

Ausstieg

Am linken Murufer kurz vor dem Kraftwerk Kalsdorf

Tour de Mur

Die Mur, der Hauptfluss der Steiermark, auch steirischer Amazonas genannt, fließt auf seinen 453 km nicht nur durch die steirische Landeshauptstadt Graz, sondern weiter nach Slowenien, Kroatien und nach Ungarn, um an der kroatisch-ungarischen Grenze in die Drau zu münden. Der Fluss zählt wohl zu den schönsten und abwechslungsreichsten Fließwasserrevieren des Landes und hält für alle Leistungsstufen geeignete Abschnitte bereit.

Was in den 1970ern und 1980ern eine der am meisten verschmutzten Wasseradern Österreichs war, hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Paradies für unzählige Wassersportarten entwickelt. Heute ist die Wasserqualität sehr zufriedenstellend, was in letzter Zeit sogar zur Rückkehr einiger sensibler Fischarten (z.B. Äschen) geführt hat. Des weiteren wurde der Fluss 2014 mit dem European River Price ausgezeichnet. Im Folgejahr wurde die Mur für den Thiess International Riverprice nominiert und erzielte dabei den zweiten Platz.

Wir gönnen uns eine variantenreiche Tour, welche uns zuerst durch Graz, Österreichs zweitgrößte Stadt, und danach binnen kürzester Zeit in teils unberührte Natur führt. Über eine Strecke von achtzehn Kilometern wird uns das Wasser vom nördlichen Stadtbezirk Gösting bis ins südlich gelegene Kalsdorf führen und uns dabei zwischendurch genügend chillige Raststationen anbieten.

Wer sich die Satellitenkarte von Graz ansieht, könnte geneigt sein, weiter nördlich – in Andritz Weinzödl – mit dem SUP in See zu stechen, denn damit könnte man weitere zwei Kilometer SUP-Action genießen. Da dieser Abschnitt direkt nach dem Kraftwerk Weinzödl jedoch Vogelschutzgebiet ist, darf es nicht befahren werden. Es wird jedoch in einem Projekt daran gearbeitet, dieses Naturjuwel mit speziell ausgebildeten Guides, die auch Inhalte zum Gebiet vermitteln, zukünftig befahren zu können. Aus diesem Grund steigen wir beim Pongratz-Moore-Steg zu, welcher über die Mur führt und die nördlichen Stadtteile Gösting und Andritz verbindet.

Über die östliche Uferpromenade gelangt man relativ leicht zum Wasser hinunter und kann sich im Kehrwasser in aller Ruhe aufs Board stellen. Wir setzen unsere Nose stromaufwärts an und lassen uns vom Wasser sanft in Fahrtrichtung Stadtzentrum drehen. Zweifelsohne bietet eine Flusstour im Verhältnis zum Paddeln auf dem Flachwasser viel mehr Erlebnismomente und einen Hauch von Abenteuer. Gerade die Mur verändert sich ständig, da je nach Wasserstand immer wieder an anderen Stellen Bäume, Äste oder kleinere Felsen auftreten können und so jede Befahrung zu einem einzigartigen Erlebnis macht.

Als ‘Exoten’ fallen wir im gemächlich dahintreibenden Fluss natürlich schnell auf und werden heute sicher zum Fotomotiv etlicher Passanten, die uns von der Uferpromenade oder von den Brücken zuwinken werden. Das Grazer Zentrum liegt noch etwa zwei Kilometer vor uns und wir paddeln gefühlt durch eine Auenlandschaft. Für den Namen des Flusses gibt es unterschiedliche Erklärungsversuche. Nach der indogermanischen Sprachwurzel bedeutet Mur in etwa „stehendes Wasser“ oder „Sumpf“. Davon kann hier im Norden von Graz beileibe nicht die Rede sein.

Je nach Wasserstand wartet hier stellenweise Wildwasser der Stufe 1 – 2 auf den Paddler, also nichts für blutige Anfänger, aber mit etwas Fließwassererfahrung und Flusskenntnis ohne große Probleme zu befahren. Trotzdem empfiehlt es sich, diesen Abschnitt bei der Erstfahrt mit einem Guide in Angriff zu nehmen.

Da beide Flussufer üppig bewachsen sind, merkt man kaum, dass man tatsächlich durch den am schnellsten wachsenden Ballungsraum Österreichs paddelt. Bei knapp 290.000 Einwohnern ist heute die Zahl der Stehpaddler hier heroben recht überschaubar. Erst in den Stauzonen weiter im Süden sieht man regelmäßig ambitionierte Paddler beim Training. Bis dorthin dauert es aber noch etwas.

Die optimale Kombination aus angenehmer Fließgeschwindigkeit, ruhigem Wasserlauf und gut zugänglichen Ufern ermöglicht es hier auch SUP-Einsteigern, unter professioneller Aufsicht die richtige Paddeltechnik sowie das Anfahren von Kehrwasser unter sicheren Bedingungen zu üben. Auch für uns erfahrene SUPer ist dies die ideale Spielwiese, um zwischendurch an der Technik zu feilen, da vor allem die Basics über das Leistungsniveau auf dem Wasser entscheiden.

Die erste Sehenswürdigkeit passieren wir nach wenigen hundert Metern Fahrt, als wir am Grazer Kalvarienberg vorbeiziehen. Dieser befindet sich nahe dem rechten Ufer am sogenannten Austein, auf dessen Gipfel im 17. Jahrhundert eine Kreuzigungsgruppe sowie mehrere Kapellen errichtet wurden.

Etwas später erblicken wir nach ein paar langgezogenen Flusswindungen zu unserer Linken bereits den 474 m hohen Schloßberg vor uns. Dieser bildet gemeinsam mit dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Uhrturm das Wahrzeichen der Stadt und könnte bei Auswärtigen für etwas Verwirrung sorgen. Kurioserweise sind die Zeiger am Ziffernblatt des Uhrturmes verkehrt aufgebracht, sodass der kleine Zeiger die Minuten und der große Zeiger die Stunden anzeigt. Denn anno dazumal schien es vor allem wichtig zu sein, die Stunden auch aus der Entfernung richtig abzulesen.

Da sich die Stadt zu beiden Seiten der Mur gleichmäßig erstreckt, führen unzählige Brücken und Fußgängerstege über den Fluss. Im Stadtgebiet werden wir im Laufe der nächsten halben Stunde unter elf Ost-West-Verbindungen durchpaddeln.

Spätestens nach der Durchfahrt unter der Keplerbrücke, dem ersten Wildwasserabschnitt am Fuße des Schloßberges, sind wir im Zentrum der steirischen Landeshauptstadt angekommen. Auf den Straßen und Gehwegen über uns herrscht reges Treiben und wir dürfen alles entspannt aus der Fischperspektive beobachten. Wunderschöne Trauerweiden, welche teils über das Wasser ragen, dahinter architektonische Kunstwerke aus längst vergangenen Zeiten, welche wiederum von modernen Designbauten abgelöst werden. Graz versteht es gekonnt, Tradition und Moderne zu integrieren und dabei sein Gesicht zu bewahren.

An der Grazer Murinsel – einer schwimmenden Plattform mit Café und kleinem Amphitheater – fährt man am besten rechter Hand vorbei und hält genügend Abstand zu beiden Seiten, denn links vorbei würde man von einigen Felsen überrascht werden, welche man leider nur sehr spät sieht und bei Unkenntnis kaum mehr auszuweichen sind. Nun beginnt auch das Abenteuer. Das durchaus innovative und auffällige Konstrukt der Murinsel wurde zwischen 1999 und 2002 errichtet und gemeinsam mit dem nahegelegenen Kunsthaus im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2003 eröffnet. Beide Bauwerke bilden sozusagen die neuen architektonischen Wahrzeichen der Stadt und sind vor allem abends aufgrund ihrer tollen Beleuchtung ein paar Schnappschüsse wert.

Nach der Murinsel wird es wieder etwas wilder, da verläuft die Ideallinie zur Flussmitte hin und wir reiten nochmals kurz bei Wildwasserstufe 2 bis zur nächsten Brücke, der Erzherzog-Johann-Brücke. Zwischen Juni und August befindet sich direkt darunter der CityBeach, eine beliebte After-Work- und Partylocation der Stadt. Jedes Jahr werden dazu die Wände unter der Brücke mit neuen, farbenfrohen Grafitties bemalen und geben so jedem Sommer seine eigene Kulisse. In diesem Bereich hält man sich auf jeden Fall rechts, um der stehenden Welle auf der linken Seite unter der Brücke auszuweichen, welche manchmal auch eine recht starke Walze ausbilden kann (im Satellitenbild übrigens gut zu erkennen). Wem allerdings auch die rechte Seite zu viel Respekt einflößt, kann hier locker kniend drüber paddeln und somit trocken bleiben.

Danach wird es richtig gemütlich, die Fließgeschwindigkeit nimmt ab, das Wasser wird immer ruhiger und für jeden befahrbar. Wir passieren eine Brücke nach der anderen und genießen den sanften Ritt, denn das actionreichste Wasser liegt nun hinter uns. Der Augartenpark ist neben dem Stadtpark der beliebteste Park der Stadt und punktet ebenfalls mit guter Infrastruktur und vielen Möglichkeiten für Sport und Entspannung. Im Zuge des Kraftwerkbaus (2017 – 2020) wurden auch hier bauliche Änderungen am Flussufer unternommen, weshalb es hier nun eine Bucht gibt, welche sich als Anlegestelle anbietet und sogar zum Schwimmen einlädt, wenn man das kühle Wasser genießen möchte.

So langsam verlassen wir den Stadtkern und fahren in die südlichen Außenbezirke von Graz – Jakomini, Puntigam und Liebenau. Das Wasser wird immer langsamer und wir müssen nun mehr Muskelkraft für unsere Paddelzüge aufwenden. Nach etwa sechs zurückgelegten Kilometern erreichen wir die ehemalige Seifenfabrik im Bezirk Liebenau, deren hoher Ziegelschlot bereits aus der Ferne gut sichtbar ist. Die 1872 errichtete Poudrettefabrik wird heute erfolgreich als hippes Veranstaltungszentrum genutzt und ist auch architektonisch ein sehenswürdiges Unikat.

Angrenzend dazu befindet sich nach dem holzverkleideten Puchsteg linksseitig der Stadtstrand im Maria Cäsar Park inklusive Sportplätzen, kleiner Marina und weitläufigem Zugang zum Stausee. Auch dieser entstand 2020 im Zuge des Kraftwerkbaus. Der Bootsverleih am Stadtstrand bietet SUPs, Kajaks, Ruderboote und Waterbikes – da ist für jeden etwas dabei. Das Areal entwickelt sich zum neuen Freizeithotspot im Süden der Stadt.

Vor uns erkennen wir die neu errichtete Staustufe des Murkraftwerkes Graz. Wir paddeln die verbleibenden 600 m darauf zu und landen kurz davor am linken Ufer an, um unsere SUPs um die Staumauer zu tragen. Der Ausstieg geht über die leicht aufsteigende Böschung, führt über den Radweg und durch einen kleinen Park geradeaus weiter zur Olympiawiese unter dem Kraftwerk. Hier gibt es einen guten Wiedereinstiegspunk von wo aus die Tour weiter gehen kann. Nachdem wir die Puntigamer Brücke hinter uns gelassen haben paddeln wir aus dem Stadtgebiet raus und nähern uns geradeaus dem Naherholungsgebiet Auwiesen.

Wer hier unterwegs hungrig oder durstig wird, kann am westlichen Ufer (in Fahrtrichtung rechts) anlanden und am Wochenende direkt am Wasser ‘Steckerlfisch’ und Puntigamer Bier genießen und dabei seine Blicke über den Fluss streifen lassen. Oder man paddelt noch ein Stück weiter, vorbei am Bootshaus des hiesigen Ruderclubs und unter der Autobahnbrücke durch zur Auwiesen, einem 2013 angelegten Naherholungsgebiet mit knapp 3500 m² Fläche. Dieses erreicht man vom Wasser aus über einen künstlich angelegten Seitenarm, welcher in ein kleine Bucht mit Liege- und Grillplätzen, sowie Sanitäranlagen führt. Auch hier ist an schönen Sommertagen reger Badebetrieb mit Musik, Grillen und Lagerfeuer bis in die Nacht hinein – Foodtruck und Sanitäranlagen machen es möglich. Gelegentlich gibt es hier jedoch viele Stechmücken (Bremsen), die einem zwischendurch schon mal den Spaß verderben können. Insektenspray also nicht vergessen!

Das Wasser ist mittlerweile spiegelglatt und wir paddeln auf das knapp 2 km vor uns liegende Kraftwerk Gössendorf zu, welches 2012 in Betrieb genommen wurde. In den letzten Jahren sind im Süden der Landeshauptstadt drei Staustufen entstanden, weshalb das Gebiet nun wirklich für jedermann befahrbar ist.

Entlang der beiden Flussufer führt ein gut präparierter Schotterweg bis nach Mellach runter und lädt zum Radfahren, Laufen und Spazierengehen ein. Nun sind wir endgültig in der Ruhezone angekommen und begegnen am Wasser nur einigen Ruderern, die hier am Wasser gerade ihre Längen ziehen.

200 m vor dem Kraftwerk Gössendorf befindet sich am rechten Ufer ein Stiegenaufgang zum Schotterweg. Hier müssen wir anlanden, um die Boards 300 m weiter unten nach dem Kraftwerk wieder ins Wasser zu lassen. Hier kann man dafür über die Staumauer gehen, um den Fluss zu überqueren. Das ermöglicht es auch, eine kurze Rast einzulegen und den nächsten Abschnitt der Tour von oben zu inspizieren. Die Stiege, welche ungefähr 150 m unter dem Kraftwerk wieder zum Wasser führt, ist lange und steil. Hier ist besondere Vorsicht beim Einstieg geboten und am Wasser mit erhöhten Turbulenzen zu rechnen (Kehrwasser, etwas stärkere Strömung). Es ist auf keinen Fall verkehrt, jedes SUP zu zweit runter zu tragen und so Mensch und Material zu schonen.

Wir nehmen den angenehmen Schwung der ersten Meter mit und lassen uns auf dem zweiten Drittel unserer Tour vom Wasser in Richtung Süden treiben. Je weiter wir paddeln, umso menschenleerer wird auch die Promenade links und rechts über uns. Bald sind wir alleine am Wasser und sehen eine einsame Insel mittig im Fluss näherkommen. Diese entstand wohl im Zuge einer Flussbegradigung und wird beidseitig von Altarmen des Flusses flankiert.

Wir entscheiden uns rechts vorbei zu fahren, denn nach der Insel geht es gleich weiter in den rechten Altarm der Mur. Dieser ist breiter und auch tiefer als sein Pendant am anderen Ufer und wir befinden uns mitten in einer wunderschönen und scheinbar unberührten Aulandschaft. Sogar wir Einheimischen wussten von dieser Gegend gar nichts, bevor wir diese Tour im Internet recherchiert hatten.

Oft ist wohl die eigene Heimat jener Ort, den man am wenigsten erkundet hat. Flusseinsteiger können in der leichten Strömung hier gut das Anfahren ins Kehrwasser üben, denn das Wasser ist weder tief, noch schwemmt es die Boards beim Sturz schnell weg. Jedoch sollte man die tief wachsenden Baumäste und das Gebüsch am Ufer im Auge behalten. In einer langen Linkskurve spült es uns nach einigen Minuten mit erhöhtem Schwung wieder zurück auf den Hauptfluss und wir paddeln der Brücke entgegen, welche die Orte Kalsdorf und Fernitz verbindet.

Hier heißt es Kopf einziehen und kurz bücken! Danach liegt auch schon der letzte Teil der Fahrt vor uns. Bis zum Ziel, dem Kraftwerk Kalsdorf sind es noch 2,9 km, doch bis dorthin müssen wir nochmals kräftig paddeln, weil die Strömung gleich null geworden ist. Hier sind wir sozusagen fernab des SUP-Mainsteams und kommen in einen angenehmen Groove, paddeln rhythmisch der Sonne und dem Kraftwerk entgegen. Es braucht nicht viel, um sich pudelwohl und glücklich zu fühlen. Das Serotonin durchströmt uns und lässt uns einen Flowzustand erleben, bei dem jeder Paddelschlag sitzt und man eins mit dem Board wird. Nun wäre jedes Wort zu viel und würde diese magischen Momente zerstören.

Kurz vor dem Kraftwerk müssen wir dann unsere Blicke schärfen, um eine geeignete Ausstiegsstelle zwischen den Büschen am Ufer zu finden. Dieses ist zwar steil, aber nicht sehr hoch, dennoch ist Trittfestigkeit gefragt. Ungefähr 300 m vor der Staumauer werden wir fündig und landen am linken Ufer an. Wow, diese Tour macht eindeutig Lust auf mehr und könnte noch beliebig weiter Richtung Slowenien ausgedehnt werden. Aber das sparen wir uns für ein anderes Mal auf.

Auf der Mur konnten wir heute vom gemütlichen Flachwasser der Stauseen bis zum Wildwasser Light vieles erleben. Und das Sightseeing der Grazer Innenstadt von unten war sozusagen gratis dabei. Dieser Fluss bietet definitiv Freude pur. SUP auf der steirischen Mur, c’est l’aMURe!

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