Adresse

Ariis

GPS

45.872376413883, 13.083740472794

Fiume Stella Mittellauf

Kategorie(n): ,
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Adresse

Ariis

GPS

45.872376413883, 13.083740472794

Anspruch 3 |  Einkehr 1 |  Länge 18 km |  Dauer 4 – 5 Stunden

Der Stella kombiniert rohes Naturerlebnis mit gemütlichem Flusswandern und hat aufgrund seiner vielfältigen Charakterzüge für jeden Paddler geeignete Passagen übrig. Auf seinem Mittellauf erlebt man erst anspruchsvolle Paddelarbeit, gefolgt von endloser Entspannung.

Allgemeine Infos

Befahrungsregeln

Da der Fluss durch das Naturschutzgebiet Risorgive dello Stella fließt, wird ersucht, sich entsprechend respektvoll zu verhalten sowie Müll und Lärm zu vermeiden. Den Verlauf des Naturschutzgebietes kann man online einsehen.

Schwimmer wird man entlang des Stella kaum sehen, aber je weiter man zum Meer paddelt, desto mehr Booten begegnet man. Den gelegentlichen Haus- und Fischerbooten sowie den Yachten immer ausweichen!

Gefahren

Beim Einstieg auf dem Holzsteg unter der Brücke könnte man ausrutschen, falls dieser nass ist. Am besten links davon ins seichte Wasser steigen.

Der Fluss ist in der Regel sehr gemütlich zu paddeln. Bei einem Wasserstand von 100 cm an der Messstation Ariis Idro und etwa 6 km/h Fließgeschwindigkeit sollten unerfahrene Paddler die Tour jedoch erst ab der Autobahnbrücke beginnen.

Vor allem während der ersten Hälfte der Tour, also vorwiegend im waldigen Abschnitt, machen verschiedene Insektenarten (Bremsen, Stechmücken) einem das Leben schwer und können ungemein ablenken. Sobald die Haut feucht ist (Wasser, Schweiß) geht es mit den Stechattacken los.

Der Fluss fließt durch eine Menge scharfer Windungen mit in und über das Wasser ragenden Ästen, worin man hängen bleiben kann. Schmale Laufabschnitte können sehr rasant werden, weshalb man vor allem eine gute Kurventechnik benötigt, um nicht im Wasser oder am verwachsenen Ufer zu landen. Die Verzweigungen erfordern vor allem bei zügiger Fließgeschwindigkeit schnelle Richtungsentscheidungen. Eine Leash bitte nur mit Sicherheitsauslöser verwenden!

Der Abschnitt bis zur Autobahnbrücke wirft Paddlern zumindest nach stärkeren Regenfällen immer wieder morsche Äste und Baumstämme entgegen. Diese liegen teils im Wasser und müssen umfahren werden, teilweise blockieren sie das Weiterfahren vollkommen. Wenn man sich daran festhält können sie nicht nur brechen, sondern man kann bei mangelnder Körperspannung auch das SUP unter den Beinen verlieren. Wenn nötig, immer kniend oder sitzend an Ästen festhalten und hohe Körperspannung aufbauen, damit die Beine das SUP nicht verlieren.

Es tauchen mitunter immer wieder Verblockungen auf, die zu umständlichen Umtragungen durch das teils matschige Dickicht führen können. Entsprechend belastbare Schuhe sind unabdingbar, genauso aber Geduld, Übersicht und emotionale Stabilität.

Die letzten Kilometer der Tour sind richtig gemütlich, aber es können gelegentlich immer wieder Boote oder kleine Yachten unterwegs sein. Frühzeitig ausweichen!

Ebenso wachsen in diesem Flussabschnitt vor allem am rechten Ufer kilometerlang wild wachsende Brombeersträucher. Wer während der Ernteperiode Beeren pflücken möchte, sollte gerade am SUP besonders vorsichtig vorgehen, damit man keine Stacheln abbekommt. Die sind nicht nur relativ groß und hart, sondern auch gnadenlos. 

Anfahrt

Ariis ist aus allen Himmelsrichtungen gut mit dem eigenen Auto erreichbar. Egal ob man von Udine, Lignano oder Monfalcone anreist, man ist von diesen Städten aus immer an die 30-40 Minuten unterwegs.

Mit den Öffis ist die Anfahrt etwas umständlicher, da es in Ariis keinen Bahnhof gibt, sondern nur eine Bushaltestelle. Manche Verbindungen sind Kombinationen aus Bahn und Bus und mit entsprechenden Umstiegen verbunden.

Überregionale Bus-, Bahn- und Flugverbindungen findet man über die Vergleichsportale Omio, Busbud sowie RailEurope. Wer mit dem Flugzeug anreist hat mehrere Optionen, denn die nähesten Flughäfen befinden sich in Venedig, Treviso und Triest.

Parken

Für den Tourstart in Ariis gibt es zwei gute Parkmöglichkeiten: die erste Option ist natürlich der kostenlose Parkplatz an der kleinen Brücke über den Fluss. Dieser ist in groß genug, dass man leicht einen Abstellplatz findet. Sollte dem nicht so sein, kann man sein Auto auch am Parkplatz neben dem Brunnen im Ortszentrum abstellen. Von dort geht man zu Fuß 400 m bis zum Wasser.

Am Endpunkt der Tour parkt man am besten im Bereich des Ristaurante al Fiume Stella. Der Parkplatz ist wirklich groß, und im Zweifel plant man gleich einen Restaurantbesuch ein und fragt vorab im Lokal, ob man das Auto für einige Stunden stehen lassen darf. Reservierungen sind hier oft erforderlich.   

Baden

Laut Wikipedia hat der Fluss eine durchschnittliche Wassertemperatur von 11° C, die einer Schwankungs-breite von 7–13° C unterliegt. Unserem Empfinden nach misst das Wasser im Sommer wohl eher an die 15-18° C und bietet vor allem an heißen Tagen eine sagenhafte Abkühlung. Allerdings ist das keine Empfehlung im Fluss baden zu gehen, denn das Fließwasser hat auch bei geringer Strömung genügend Kraft, um so manche Schwimmer vor Probleme zu stellen.

Wer wirklich vom SUP ins Wasser gehen möchte, tut dies am besten in einem der unzähligen Becken an ausladenden Flusswindungen. An deren Randzonen steht das Wasser oder ist zumindest deutlich langsamer unterwegs.

Vor allem das letzte Drittel der Strecke ist auch für den Bootsverkehr interessant, was für Schwimmer nicht gerade von Vorteil ist.

Zum Baden an offiziell dazu vorgesehenen Orten bleiben ansonsten nur mehr die Lagune von Marano an ausgewählten Stränden sowie die Strände um die Badeorte Lignano und Bibione.

Tour

Von der Brücke in Ariis bis zum Ristaurante al Fime Stella in Precenicco.

Länge

18 km

Dauer

4 – 5 Stunden

Ein- und Ausstieg

Einstieg an der Brücke in Ariis.

Ausstieg im kleinen Kanal beim Restaurant al Fiume Stella.

SUP-Verleih

Keiner

Aus dem Urwald in Richtung Lagune

La Stella bedeutet auf Italienisch Stern und ist gleichzeitig der Name eines malerischen Flusses, der sich entlang seiner 45 km vom friulischen Örtchen Sterpo bis runter in die Lagune von Marano windet. Stella heißt er wahrscheinlich auch, weil er eine wahre Perle smaragdgrünen Wassers ist und weil er uns Paddlern eine Menge lehren kann, sodass uns sozusagen ein Licht aufgeht. Entlang dieser Route kann man wahre Sternstunden erleben, indem man Widrigkeiten meistert und danach kompromisslos entspannt.

Der Vorabend war von Gewittern geprägt und daher starten wir bei noch bedecktem Wetter nur wenige hundert Meter unweit unserer Unterkunft, dem Hotel Principato di Ariis, in ein unvergessliches Erlebnis. Direkt an der Brücke des Ortes Ariis befindet sich ein kostenfreier Parkplatz neben dem Fluss, der uns als idealer Ausgangspunkt für diese Tagestour in Richtung Lagune dient. Dazu steigen wir im Park gegenüber der rot gemauerten Villa Ortellio Savorgnan auf unsere Boards und rufen uns ihre literaturgeschichtlich durchaus erwähnenswerte Historie ins Gedächtnis.

An diesem wunderschönen Ort soll sich im 16. Jahrhundert ein Liebesdrama abgespielt haben, welches von einem der Protagonisten in einer autobiographischen Novelle verarbeitet wurde, die wiederum William Shakespeare als Vorlage für sein Drama Romeo und Julia gedient haben soll. Also recht viel Geschichte, mit der wir in das erstaunlicherweise flott fließende Wasser starten und uns unterhaltsam durch den aufsteigenden Morgendampf mäandern lassen.

In der Antike war der Fluss der wichtigste Wasserlauf der Region Friaul-Julisch Venetien, weil er die Alpen mit der Adria verband. Archäologische Funde wie Überreste von Brücken und Schiffswracks zeugen von seiner Bedeutung seit der Römerzeit. Schnell erkennen wir, dass es am Fluss, den die alten Römer Anaxum nannten, keines Diversity Managers bedarf, denn die Artenvielfalt ist bereits jetzt schon erkennbar.

Beispielsweise werden uns die unterschiedlichen Arten schwarzblauer Libellen während der gesamten Strecke verzücken. Auch Nutria und Biber gibt es in dem Gewässer, das in dem Buch Auf smaragd-grünen Flüssen hervorragend beschrieben wurde, zur Genüge.

Mit der Naturromantik ist es aber bereits nach einigen hundert Metern schnell vorbei, als wir an einer Flussgabelung ankommen, die einige von uns überrascht und zu Wasserlandungen im Dickicht führt. Das kühle Wasser ist zwar recht angenehm, aber die Strömung erschwert solche Situationen heute ungemein. Man muss immer wieder schnell entscheiden, welchen Weg man einschlägt und kann danach nur hoffen, dass man hier mitten durch das Dickicht keiner Verblockung zum Opfer fällt. Aus diesem Grund ist dieser niedliche Wasserweg bei zügiger Fließgeschwindigkeit nichts für SUP-Anfänger, auch wenn man in vielen Reiseberichten von seiner ruhigen Wesensart lesen kann.

Wir kommen gleich zu Beginn unserer Reise nur mühsam weiter, weil Äste und ganze Bäume alle paar Meter den Weg versperren. Manchmal müssen wir unsere SUPs durch den dicht bewachsenen Wald umtragen. Manchmal schaffen wir es auch, uns am Wasser durch oder über die Hindernisse zu mogeln. Die ersten paar Kilometer sind wahrlich nicht dazu geeignet, das Sonntagsgewand aus dem Schrank zu holen. Wir holen uns Striemen und sind bald mit Erde und Lehm vollgekleckert. Die Bremsen finden indes unsere Haut lecker, da hilft der Gelsenschutz leider auch nicht mehr.

Nach dem zweiten Kilometer paddeln wir wieder auf ein Wasserlabyrinth zu, und es scheint egal zu sein in welche Richtung wir abzweigen. Irgendwie liegen wir hier überall falsch – genauso wie die Bäume, die alle Wege blockieren. Das kostet Zeit, Nerven und vor allem Energie. Es kratzt ein wenig an unserer Begeisterung und Motivation, denn wir gingen mit völlig anderen und romantischeren Vorstellungen in diese Tour.

Aber ‚team work makes the dream work‘, und so schaffen wir es gemeinsam aus diesen unwegsamen Situationen und gewöhnen uns so langsam an die Gegebenheiten. Wir raten es jedem, das Satellitenbild so gut wie möglich vorab zu studieren, um sich so manche Überraschung zu sparen. Allerdings sorgt die Natur laufend dafür, dass sich die Bedingungen ständig verändern.

Einige der kritischen Passagen dürften wohl noch länger Bestand haben und weiterhin eindeutig aus der Vogelperspektive zu erkennen sein. Glücklicherweise bilden die unzähligen Mäander immer wieder tolle Becken mit beinahe stehendem Wasser aus. Hier schnaufen wir immer wieder durch und sammeln uns für die nächsten unbekannten Laufmeter. Dennoch bescheren uns die zahllosen Kurven einen unterhaltsamen Ritt, der lediglich vom Plätschern des Wassers und dem Gesang uns unbekannter Vogelarten begleitet wird.

Nach den Urwalderlebnissen beginnt sich der Fluss zu lichten. Die Wolken lockern auf und die Stimmung steigt wieder erheblich. Wir kommen in einen angenehmen Flow und passieren nach fünf Kilometern am Wasser endlich die erste Brücke. Aber dann geht nichts mehr: Im Bereich des Örtchens Pocenia verkeilen sich mehrere Bäume von beiden Ufern direkt über und unter der Wasseroberfläche.

Das Wasser zieht unverändert sein Tempo durch und wir finden etwa 40 m davor am rechten Ufer eine gute Stelle zum Anlanden. Das linke Ufer ist zu verwachsen, auf unserer Seite ist es zwar auch nicht gerade gut präpariert, aber das Wasser ist am Rand ruhiger und wir können entspannt absteigen und unsere SUPs ablegen, um die Lage zu sondieren.

Hinter dem lockeren Dickicht befindet sich eine Lichtung, die mit etwas Glück auf die andere Seite dieser massiven Blockierung führt. Allerdings ist der Weg zum Wasser auf der anderen Seite stark verwachsen, der einzige Wasserzugang ist schmal und derzeit von Sweepern flankiert. Egal, das ist unsere einzige Möglichkeit weiter zu paddeln.

Also wieder retour marschieren, die SUPs und die Drybags holen, dann wieder alles zur anderen Seite hinter das Hindernis tragen, Brennesseln und Stechmücken bändigen, und dann einer nach dem anderen mit der Finne voraus ins Wasser gleiten. Klingt schnell, dauert aber in Summe doch recht lange. Wir geben dabei Acht, nicht gleich wieder im Sweeper rechts vor uns hängen zu bleiben. Darum bleiben wir auf unseren Knien und setzen schnelle, kurze Paddelschläge.

Spätestens mit dem Passieren der Autobahnbrücke macht sich die Erkenntnis breit, dass der abenteuerlichste Teil dieses vermeintlich ruhigen Wasserweges wohl hinter uns liegt. Die Landschaft öffnet sich und zeigt uns ihre ersten Weingärten. Danach folgen weitere Felder, die in der mittlerweile prallen Sonne den Charakter der friulansichen Ebenen widerspiegeln. Um den südlichen Teil des Stella werden unter anderem Mais, Weizen, Sonnenblumen und Soja angebaut – und wir paddeln mitten drinnen.

Der Zick-Zack-Kurs bleibt zwar, aber die Strömung schleicht sich sanft aus. Im 3000-Einwohner-Örtchen Palazzolo stoßen wir nach 10 km endlich wieder an greifbare Zivilisation, wobei die Türme der Kirchen Chiesa di San Bartolomeo und Santo Stefano über die Dächer ragen und uns wohl bis weit hinter die Autobrücke im Auge behalten.

Ein Stück weiter lassen wir uns in einem weiten Becken nieder, um dort eine Pause einzulegen und den Libellen beim Tanz um unsere SUPs zuzusehen. Der Fluss ist nun zu dem geworden, wovon wir in all den Blogartikeln und Reiseberichten gelesen hatten: zum Inbegriff von Müßiggang und Naturromantik. Und wie es halt so ist, dauert es nicht lange, bis wir uns wieder mehr Fließgeschwindigkeit herbeiwünschen, denn wir dürfen nun immer stärker paddeln, um Distanz zu machen.

Der Ort Precenicco ist besonders unter Hausboot-Urlaubern beliebt. Seine Schiffsanlegestellen ziehen uns zwar an, aber an ihnen gilt es geradeaus vorbei zu fahren, wenn man einen Umweg von einem Kilometer vermeiden möchte. Dafür genießen wir den Ausblick auf die einladenden Privathäuser samt Flusszugängen genauso wie die meterhohen Brombeersträucher, die sich ab hier kilometerweit vor allem über das rechte Ufer ausbreiten. Ende Juli können wir bereits etliche Früchte ernten und verspeisen sie gierig am SUP kniend. Paradies geht irgendwie so einfach!

Die erste Motoryacht ankert vor uns im stillen Fluss, wir können also nicht mehr wirklich weit von der Lagune und noch weniger weit von unserem Tourziel entfernt sein. Mittlerweile steht das Wasser beinahe und fordert unsere letzten Kraftreserven heraus. Die Nachmittagssonne liefert dabei den finalen Energieschub, den wir benötigen, um uns beim Ristaurante al Fiume Stella rechts um die Bootsanlegestellen in einen schmalen Kanal zu drücken.

Ob wir den Restaurantgästen am Wasser auffallen weil wir auf SUPs daherkommen oder weil wir doch deutlich verbraucht aussehen, wissen wir zwar nicht, ist uns im Moment jedoch auch egal. Aber wir wissen, dass wir trotz anfänglicher Widrigkeiten heute wieder mit einem wundervollen Geschenk zu Bette gehen werden. Auch wenn eine ActionCam baden gehen musste und für immer untergetaucht ist, die Erinnerungen, Erfahrungen und Lerneffekte des heutigen Tages bleiben uns sicherlich erhalten.

Alternativen: Den Fiume Stella kann man auch 2,2 km nördlich vor Ariis SUPen. Einen halbwegs brauchbaren Einstieg findet man dabei direkt neben der Brücke in Flambruzzo. Das Satellitenbild weist aber bis Ariis einige stark verblockte Passagen auf (Stand 2024).

Auch die letzten zehn Kilometer des Flusses (ab Ende der obigen Tour) kann man bis in die Lagune von Marano paddeln und passiert dabei das Naturschutzgebiet Foci dello Stella.

Anspruch

3

Einkehr

1

Länge

18

Dauer

4 – 5

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